Ergotherapie im motorisch-funktionellen Bereich

Motorik: Willkürliche Bewegungsvorgängefunktion: verrichtung, leistung, fähigkeit (lt. Pschyrembel, med. Wörterbuch, 257. Auflage)

In vielen Situationen des täglichen Lebens greifen wir auf das koordinierte Zusammenspiel von Gehirn, Nerven, Muskeln und Gelenken zurück. Sind ein oder mehrere dieser Organe in ihrer Funktion beeinträchtigt, ist auch der Gesamtorganismus Mensch in seinem täglichen Leben eingeschränkt.

Einsatzgebiete der motorisch-funktionellen Ergotherapie

Motorisch-funktionelle Behandlungsverfahren werden eingesetzt, um die körperlichen Bewegungsmöglichkeiten zu festigen, neu zu erlernen oder wieder zu erlangen. Zur Behandlung gehören Gelenkmobilisation und Gelenkschutztraining, Normalisierung der Sensibilität, Muskelkräftigung und -stärkung sowie Übungen zu Geschicklichkeit und Koordination.
Wichtig ist uns dabei die ganzheitliche Betrachtung des Klienten, um seine Ressourcen zur Erreichung des Therapiezieles zu aktivieren.

Ergotherapeutische Ansatzpunkte

Funktionswiederherstellende Ergotherapie

Sie dient der Kräftigung geschwächter bzw. dem Ersatz ausgefallener Funktionen. Dazu gehört ein intensives Training der verbliebenen Fähigkeiten z.B. nach Operationen, Frakturen, CRPS (Morbus Sudeck), Sehnenverletzungen, Schnittverletzungen.

Funktionserhaltende Ergotherapie

Sie beschäftigt sich mit der Aktivierung von Funktionen, die indirekt durch die Krankheit betroffen sind (z. B. Vermeidung von Fehlbelastungen und Ausweichbewegungen).
Möglichst hohe Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von fremder Hilfe sind die Ziele der Rehabilitation in der motorisch-funktionellen Therapie, immer im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbstständigkeit (ADL-Training)

Betroffener Personenkreis

• Klienten nach Operationen im Bereich der Hand, des Ellenbogens oder der Schulter
• Degenerative und angeborene Fehlbildungen z.B. des Rumpfes, der oberen Extremitäten oder der Wirbelsäule
• Entzündliche und degenerative Gelenkerkrankungen (z.B. Rheuma, rheumatoide Arthritis oder Arthrose)
• Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
• Nach Frakturen oder Sehnenverletzungen
• Nach Gelenkentzündungen und vielfältigen Gelenkerkrankungen (z.B. Schultersteife oder nach Ruhigstellungen)
• Nach Amputationen
• CRPS (Morbus Sudeck)
• Nach Verbrennungen
• Nach Hirnverletzung oder Schlaganfall
• Rückenbeschwerden
• Nach Osteoporose/Atrophien

Ziele im motorisch-funktionellen Bereich

• Verbesserung bzw. Erhalt der Gelenkfunktionen (Mobilisation, Vermeidung von Fehlstellungen, Verbesserung der Grob- und Feinmotorik, Muskelkräftigung)
• Stumpfabhärtung, Prothesentraining, Narbenabhärtung
• Kontrakturenprophylaxe
• Schmerzreduktion
• Steigerung des Leistungsvermögens, der Belastbarkeit und der Ausdauer
• Kompensationstraining, Selbsthilfetraining mit Hilfsmittelversorgung, Wohnraumanpassung
• Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten erlangen
• Klienten- und Angehörigenberatung
• Unterstützung bei der Wiedereingliederung in Beruf und sozialem Umfeld
• Erhalt einer größtmöglichen Selbstständigkeit im alltäglichen Leben

Ergotherapeutische Behandlungsmethoden

• Manuelle Therapie der oberen Extremitäten (Behandlungs- und Untersuchungstechniken des Bewegungsapparates)
• Handtherapie
• Perfetti
• Bobath: Lagerung, Transfer und Therapie
• Thermische Anwendungen: Kryotherapie, Behandlung mit Hitze und Wärme, Paraffinbad
• Ultraschall, Elektro- und Lasertherapie
• Gleichgewichtsschulung
• Sturzprävention
• Rückenschule/Rückentraining
• Anwendung von Tapeverbänden
• Narbenmassage
• Spiegeltherapie
• handwerklich-kreative Techniken und therapeutische Spiele